Universitäten sind in Deutschland die höchsten Bildungseinrichtungen. Das bedeutet, mit einem Uni-Abschluss stehen dir zahlreiche Wege offen. Du kannst in die Berufswelt starten, nach dem Bachelor problemlos noch einen Master dranhängen, danach sogar eine Doktorarbeit (Promotion) oder gar eine Habilitation schreiben und dich somit auf eine Laufbahn in der Wissenschaft oder der Forschung qualifizieren.
Die Wissenschaft im Fokus
Als Studierender an einer staatlichen Universität wirst du wissenschaftlich ausgebildet. Du erhältst Einblick in den aktuellen Forschungsstand deines Studienganges und lernst, wie du dich theoretisch und tiefgründig mit der Thematik auseinandersetzen kannst. Dabei fertigst du viele Hausarbeiten an, die ebenfalls eine wissenschaftliche Herangehensweise und das dazugehörige Verständnis erfordern. Der Praxisbezug ist an Universitäten nicht ganz so bedeutsam. Natürlich gibt es auch an Unis Praxismodule, in denen du das Eventmanagement von der anwendungsbezogenen Seite kennenlernst; nichtsdestotrotz stehen theoretische Inhalte bei diesem Studium im Vordergrund.
Die Organisation an der Uni
Die Organisationsstruktur an Universitäten ist relativ frei, vor allen Dingen im Vergleich zu Fachhochschulen. Natürlich gibt es hier auch einen vorgegebenen Rahmen von Pflicht- und Wahlmodulen, trotzdem kannst du deinen Studienverlauf deutlicher freier gestalten. Dies bedeutet aber auch, dass sich ein Studium an der Universität durch Selbstdisziplin und Eigeninitiative auszeichnet. Wenn du deine Vorgaben in einem Semester nicht schaffst, musst du es in einem anderen nachholen. Das kann dazu führen, dass sich deine Regelstudienzeit verlängert. An der Universität ist der Druck von außen während des Studiums nicht so allgegenwärtig; wenn du nachlässig bist, fällt es nicht direkt auf. Das macht die Freiräume eines Universitätsstudiums aus, ist aber nicht für Jedermann geeignet. Wenn du dich selbstständig und gut organisieren kannst, passt die Universität zu dir.
Das Eventmanagement Studium an der Universität ist anonymer, denn die Lerngruppen pro Semester sind groß und die Professoren kennen lange nicht jeden Studierenden persönlich. Wenn du persönlichen Kontakt zu Kommilitonen herstellen willst oder Fragen an die Dozenten hast, musst du dich eigenständig darum kümmern. Der Hochschultyp Universität lässt dir viel Spielraum, erwartet dadurch aber auch viel Eigeninitiative – in allen Belangen.
Bevor du dich jetzt zu sehr mit dem Gedanken an ein Eventmanagement Studium an der Universität anfreundest, muss zudem noch gesagt werden, dass es nur sehr wenige staatliche Unis gibt, die diesen Studiengang überhaupt im Programm haben. Die Auswahl im Eventmanagement ist eher gering. Wenn du also unbedingt an die Universität willst, musst du etwas intensiver nach dem passenden Eventmanagement Studium suchen.
Das Eventmanagement Studium an der Fachhochschule ist in vielen Punkten praxisorientierter ausgerichtet. Theorie und Wissenschaft spielen, wie bei jedem Studium, natürlich eine große Rolle und Aspekte aus dem aktuellen Forschungsstand befinden sich ebenfalls auf dem Lehrplan. Nichtsdestotrotz trotz liegt der Fokus bei einer Fachhochschule verstärkt auf der Praxisorientierung. Dies ergibt sich auch aus der Tatsache, dass an Fachhochschulen häufiger kreative Studiengänge angeboten werden.
Wenn Abiturienten sich über ein Eventmanagement Studium informieren, denken sie zuerst an die Universität und unterschätzen, dass ein Studium an einer Fachhochschule vielleicht die bessere Wahl wäre. Dazu sei noch gesagt: Aufgrund des Bologna-Prozesses nennen sich immer mehr Fachhochschulen in "Hochschule" um. In einigen Fällen kann auch die Bezeichnung "University of Applied Science" vorkommen, aber auch diese meint nichts anderes als eine Fachhochschule.
Die Organisation an der FH
In der Organisation des Studiums liegt ein weiterer Unterschied: An einer FH wird der Studienplan wie in der Schule vorgegeben, man muss sich also nicht für bestimmte Kurse einschreiben. Und die Vorlesungen und Seminare finden in viel kleineren Gruppen als in der Uni statt. Während im Audimax einer Universität schon mal 1.000 Studierende sitzen können, findet man in FH-Vorlesungen meist zwischen 40 und 100 Studierende.
Und noch etwas: An der FH kann auch studieren, wer kein Abitur gemacht hat. Voraussetzung zum Studium ist nämlich die fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Die erlangt man zum Beispiel durch die Mittlere Reife zusammen mit einer Berufsausbildung.
Der dritte Hochschultyp meint die sogenannten Akademien. Doch Vorsicht: Hier besteht Verwechslungsgefahr, denn auch private Hochschulen nennen sich hin und wieder "Akademie". Zudem darf eigentlich jede Institution, die ein Bildungsangebot bereithält, den Namen Akademie tragen. Staatlich anerkannt ist sie dadurch noch lange nicht, dennoch bieten private Akademien oft anerkannte Studienabschlüsse wie den Bachelor of Arts an. Erreicht wird das über eine Kooperation mit einer ausländischen (oft britischen) Hochschule. Studierende erhalten an einer solchen Akademie im Bereich Eventmanagement dann meist eine Urkunde der Akademie und einen (englischen) Bachelor.
Der Bachelor ist theoretisch dank des Bologna-Prozesses überall gleich anerkannt, jedoch sollte man sich vor dem Studienbeginn über die Möglichkeiten eines Masterstudiums erkundigen. Es kann nämlich vorkommen, dass die Hürden für ein Masterstudium an einer anderen Hochschule mit einem englischen Abschluss deutlich steigen. Ansonsten bietet das Studium an einer Akademie die gleichen Vorteile wie an einer (privaten) Fachhochschule: Kleine Gruppe, praxisnahe Vorlesungen und moderne Ausstattung.
Eine Berufsakademie weist eine starke Praxisorientierung auf, ist aber keine Hochschule und verleiht daher auch keine akademischen Grade. An einer Berufsakademie werden duale Studierende ausgebildet. Mehr Infos dazu findest du in unserer Rubrik zum dualen Studium Eventmanagement!
Der Bologna-Prozess bezeichnet eine europäische Hochschulreform, die zur Vereinheitlichung des Studiums auf internationaler Ebene geführt hat. Im Zuge dieser Reform, die 1999 im italienischen Bologna von 29 europäischen Bildungsministern beschlossen wurde, wurden die beiden Abschlüsse Bachelor und Master eingeführt. Dadurch wurde ein einheitlicher und vergleichbarer europäischer Hochschulraum geschaffen.